Soforthilfe-Rückforderung ist rechtswidrig

HOCHINTERESSANT. Vor zwei Tagen veröffentlicht: Soforthilfe-Rückforderung ist rechtswidrig. Verwaltugsgericht Düsseldorf, Urteile v. 16.8.2022- 20 K 7488/20, 20 K 217/21 und 20 K 393/22; Berufung zugelassen) 19.09.2022 by admin

HOCHINTERESSANT. Vor zwei Tagen veröffentlicht:

Soforthilfe-Rückforderung ist rechtswidrig.

Verwaltugsgericht Düsseldorf, Urteile v. 16.8.2022- 20 K 7488/20, 20 K 217/21 und 20 K 393/22; Berufung zugelassen)

  • Für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Schlussbescheide kam es auf die Förderpraxis des Landes während des Antragsverfahrens bis zum Erlass der Bewilligungsbescheide an. Die in den Bewilligungsbescheiden zum Ausdruck gekommene Verwaltungspraxis des Landes stimmte mit den in den Schlussbescheiden getroffenen Festsetzungen NICHT überein.
     
  • Während des Bewilligungsverfahrens durften die Hilfeempfänger auf Grund von Formulierungen in online vom Land bereit gestellten Hinweisen, den Antragsvordrucken und den Zuwendungsbescheiden eher davon ausgehen, dass pandemiebedingte Umsatzausfälle für den Erhalt und das Behaltendürfen der Geldleistungen ausschlaggebend sein sollten.
     
  • Demgegenüber stellte das Land bei Erlass der Schlussbescheide auf das Vorliegen eines Liquiditätsengpasses ab, der eine Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Geschäftsbetriebes, also einen Verlust, voraussetzte.
     
  • Dies ist rechtsfehlerhaft, weil diese Handhabung von der maßgeblichen Förderpraxis abwich. Mit Blick darauf konnte auch die Richtlinie des damaligen Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW vom 31.5.2020, die erstmals eine Definition des Begriffs des Liquiditätsengpasses enthielt, trotz ihres rückwirkenden Inkrafttretens bei der Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Schlussbescheide nicht berücksichtigt werden.
     
  • Abgesehen davon waren die ursprünglichen Bewilligungsbescheide hinsichtlich einer etwaigen Rückerstattungsverpflichtung auch missverständlich formuliert. Insbesondere konnten die Zuwendungsempfänger dem Inhalt der Bescheide nicht verlässlich entnehmen, nach welchen Parametern eine Rückzahlung zu berechnen ist.

 Quelle: VG Düsseldorf, Pressemitteilung v. 16.8.2022 (il)

ACHTUNG!

  1. Nach unserer Auffassung gilt das für alle Bundesländer, denn nicht nur NRW ist so verfahren.
     
  2. Nur wer Widerspruch gegen den Rückforderungsbescheid einlegt, profitiert hinterher von dem Urteil, wenn es die nächste Instanz übersteht! Bislang wurde vom Land noch keine Berufung eingelegt.

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