Früher war alles besser. Sind Sie da sicher?

Es soll Leute geben, die mit Wehmut auf die „alten Zeiten“ zurückblicken. 01.06.2017 by hnowatzki

Wie die folgenden überlieferten Zitate zeigen, darf dies jedoch zumindest in Bezug auf das Steuerrecht bezweifelt werden:

1. Rom, 282 n.Chr.: Casparius, Senator

Aus einer Sitzung des römischen Senats im Jahre 282 nach Christus ist das folgende Zitat des Senators Casparius überliefert:

„Lobend gleichzustellen ist diese Steuerreform allen Steuerreformen, die es jemals gab oder die je kommen werden. Sie ist modern, gerecht, entlastend und kunstvoll.

  • modern, weil jede der alten Steuern einen neuen Namen trägt.
  • gerecht, weil sie alle Bürger gleich benachteiligt.
  • entlastend, weil sie keinem Steuerzahler mehr einen vollen Beutellässt und
  • kunstvoll, weil sie in langen Worten ihren kurzen Sinn versteckt.“

2.. Frankreich im Jahre 1670: Jean Baptiste Colbert, Finanzminister Ludwigs XIV

„Die Kunst der Besteuerung liegt darin, die Gans so zu rupfen, dass sie unter möglichst wenig Geschrei so viele Federn wie möglich lässt.“

3. Deutschland im Jahre 1798: Amschel Meyer Rothschild

„Die Unkenntnis der Steuergesetze befreit nicht von der Pflicht zum Steuernzahlen. Die Kenntnis aber häufig.“

Wir halten also folgendes fest:

Zu 1. Steuern wurden bereits vor über 1700 Jahren als ungerecht empfunden.
Zu 2. Die Idee der indirekten Steuern gab es bereits vor fast 350 Jahren.
Zu 3. Es war bereits vor mehr als 200 Jahren sinnvoll, einen Steuerberater zu haben.

War früher alles besser?

Zu 1. Nein, im alten Rom wurde Steuerhinterziehung mit lebenslanger Zwangsarbeit im Bergwerk bestraft.
Zu 2. Nein, kein Finanzgericht hätte sich im Jahre 1670 mit Louis XIV angelegt?
Zu 3. Nein, denn 1798 gab es noch keine Steuerberater.


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